Unser Fairtrade-Kompass


Unsere Schule, die Walter-Mohr-Realschule Traunreut, beteiligt sich an der Kampagne „Fairtrade-Schools“ des gemeinnützigen Vereins TransFair und strebt den Status einer „Fairtrade-School“ an.

Mit der Auszeichnung zur „Fairtrade-School“ bestätigen wir unser Engagement für den Fairen Handel und leisten einen Beitrag zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von benachteiligten Bauern- und Produzentenfamilien in Afrika, Asien und Lateinamerika.

Als Schwerpunkt und Ziel unseres Engagements möchten wir eine Sensibilisierung und positive Veränderung des Konsumverhaltens bewirken. Unser Unterricht und das tatsächliche Angebot unserer Schule sollen kohärent sein. Eine Herausforderung dabei ist das derzeitige Angebot im Schulkiosk, das zum Teil günstiger ist und nach Meinung vieler „schwer zu ändern“ sei.

Als zukünftige Fairtrade-School setzen wir uns dafür ein, dass an unserer Schule der Faire Handel gefördert wird. Wir werden so viele fair gehandelte Produkte wie möglich an unserer Schule anbieten: im Lehrerzimmer gibt es ausschließlich fair gehandelten Kaffee und regionale Milch. Am Schulkiosk gibt es regionale Produkte (Trinkjoghurt, Kakao und Biogetränke).

Der Faire Handel soll außerdem auch im Unterricht eine Rolle spielen, so dass Schülerinnen, Schüler, Lehrerinnen und Lehrer mit dem Thema vertraut werden.

Thematische Einheiten sind in den Fächern Religion, Geographie, Wirtschaft, Kunst, Ernährung und Gesundheit geplant. Außerdem werden verschiedene thematische Einheiten für Vertretungsstunden erstellt, wie z.B. eine „Kiste zu fair gehandeltem Kaffee“ und eine „Orangenkiste“.

Im Lehrplan sind folgende Punkte grundsätzlich verankert:
In den schulart-und fächerübergreifenden Bildungs-und Erziehungszielen des bayerischen Lehrplan Plus für Realschulen:

„Im Rahmen einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung entwickeln Schülerinnen und Schüler Kompetenzen, die sie befähigen, nachhaltige Entwicklungen als solche zu erkennen und aktiv mitzugestalten.

Sie entwickeln Verantwortungsbewusstsein für Natur und Umwelt und erweitern ihre Kenntnisse über die komplexe und wechselseitige Abhängigkeit zwischen Mensch und Umwelt. Sie gehen sorgsam mit den ökologischen, ökonomischen und sozialen Ressourcen um, damit Lebensgrundlage und Gestaltungsmöglichkeiten der jetzigen und der zukünftigen Generationen in allen Regionen der Welt gesichert werden.

Die Schülerinnen und Schüler eignen sich Wissen über Umwelt- und Entwicklungsprobleme, deren komplexe Ursachen sowie Auswirkungen an und  setzen sich mit Normen und Werten auseinander, um ihre Umwelt wie auch die vernetzte Welt im Sinne des Globalen Lernens kreativ mitgestalten zu können.“ (https://www.lehrplanplus.bayern.de/uebergreifende-ziele/realschule)

In den oben genannten Fächern finden sich auch in den Fachlehrplänen entsprechende Themen.

Auch bei Veranstaltungen und Aktionen außerhalb des Unterrichts, wie zum Beispiel unser Schulfest, Sportfest oder andere Veranstaltung werden wir das Thema Fairtrade in den Vordergrund stellen und zur Verpflegung Produkte aus Fairem Handel verwenden.

Wir hatten bereits ein Fairtrade-Frühstück für alle fünften Klassen und einen Informationsabend für die Schulgemeinschaft. Beim Schulfest werden fair gehandelte Produkte verkauft. Am Elternsprechtag, dem Kennenlerntag (=Tag der offenen Tür) und öffentlichen Veranstaltungen werden fair gehandelte Getränke (Säfte und Kaffee) und Gebäck aus dem Eine-Welt-Laden verkauft.

Realschule ist Fairtrade School

Zweite Traunreuter Schule mit Fairtrade Titel ausgezeichnet

Traunreut (mix) – Erst vor wenigen Tagen wurde das Johannes Heidenhain Gymnasium mit dem Titel Fairtrade School ausgezeichnet. Nun folgte die Walter Mohr Realschule als zweite Traunreuter Schule nach. Bei der offiziellen Verleihung der Urkunde wurde deutlich, dass die Schule die geforderten Kriterien mehr als erfüllt hat und die gesamte Schulfamilie sich intensiv mit dem Thema Fairtrade auseinandersetzt.Carina Bischke von Fairtrade Deutschland übergab bereits 2018 die Urkunde für den Titel Fairtrade Stadt und freute sich, nun auch die Realschule auszeichnen zu dürfen. Die Organisation TransFair e.V. startete 2012 die Initiative, engagierte Schulen mit ins Boot zu holen und zu Fairtrade Schulen zu machen. „Alle diese Schulen zeigen, dass sie den fairen Handel unterstützen“, erklärte Carina Bischke, „fairer Handel macht nämlich Spaß und erzeugt oft kreative neue Ideen.“ Die Walter Mohr Realschule ist nun die 690. Fairtrade School in Deutschland und die 238. in Bayern. 260 Millionen Kinder und Jugendliche auf der Welt können laut Carina Bischke keine Schule besuchen, müssten stattdessen hart arbeiten. Die Fairtrade Organisation hilft nicht nur den Produzenten, dass sie faire Preise bekommen, sondern baut mit den Prämien auch Schulen, so dass diese Kinder unterrichtet werden können. Carina Bischke: „Jeder von uns kann die Welt ein kleines Stück gerechter und fairer gestalten und wir entscheiden jeden Tag, wie wir leben wollen.“ Die Menschen im globalen Süden „decken uns den Tisch und ziehen uns an“, daher müssten wir uns Gedanken darüber machen, wie wir deren Lebens- und Arbeitsbedingungen verbessern können. An der Realschule arbeitete ein 27-köpfiges Team aus Schülern, Lehrern und Elternvertretern in den letzten Monaten zusammen und stellte einiges auf die Beine. Eine ganze Aktionswoche machte auf Fairtrade aufmerksam und bei mehreren Gelegenheiten wie Elternsprechtag und Sommerfest wurden fair gehandelte Waren verkauft. Es gibt an der Schule auch einen Walter Mohr Becher, den man immer wieder füllen kann. Am Tag der Auszeichnung letzten Freitag ließen sich viele Schüler darin den „Fair shake“ aus regionaler Milch und frischen Zutaten schmecken.Cornelia Linnhoff betonte in ihrer Ansprache: „Mich als Schulleiterin macht es sehr stolz, dass wir diesen Titel erhalten.“ Die Schüler setzten sich nicht nur für fairen Umgang untereinander ein, sondern auch weltweit. Traunreuts Bürgermeister Klaus Ritter gratulierte der Schule und nannte es eine große Ehre auch für die Stadt, dass nun bereits zwei Schulen den Titel tragen. Für ihn sind beim Einkauf zwei Dinge entscheidend: man solle auf regionale Produkte achten, die auf kurzen Wegen zum Verbraucher kommen, und alles, was nicht in der Region produziert werden kann, über fairen Handel beziehen. „Für mich seid ihr alle Vorbilder und Vorreiter für eine bessere Zukunft“, meinte er an die Schüler gerichtet.Grünen-Stadträtin Helga Zembsch, Initiatorin der Fairtrade Projekte in Traunreut und Leiterin der Steuerungsgruppe, forderte die Schüler auf, sich nicht auf dem Erreichten auszuruhen, sondern weiter aktiv zu sein, um „das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und fairen Handel in der Gesellschaft zu stärken“. Als nächstes Ziel will sie die Auszeichnung „Fairtrade Landkreis“ in Angriff nehmen, da Traunstein, Trostberg und Traunreut bereits Fairtrade Städte sind und viele Aktivitäten vorweisen können.Schüler aus verschiedenen Klassen führten im Rahmen der Feierstunde vor, was Fairtrade bedeutet. Sie berichteten über den ökologischen Fußabdruck, den jeder hinterlässt. Ein Bub sagte stellvertretend für viele vor der gesamten Schulfamilie: „Wenn jeder so leben würde wie ich, bräuchten wir drei Erden.“ Sein negativer Fußabdruck komme daher, dass er sehr gern und oft Fleisch isst. Auch viele Fahrten mit dem Auto statt mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln verschlechterten die Bilanz. Über die Produktion einer Jeans berichtete eine 10. Klasse und stellte fest, dass es sinnvoller wäre, Bio-Jeans zu kaufen, die Arbeitern, die diese herstellen, einen fairen Lohn einbringen, denn „wir als Endverbraucher haben es in der Hand“. Dass fair gehandelte Schokolade sehr gut schmecken kann und gleichzeitig den Kakao-Bauern hilft, zeigte eine neunte Klasse auf. Die Jugendlichen appellierten an die Zuhörer, über das eigene Handeln nachzudenken und die Umwelt besser zu schützen.